Barbara und Maximilian

Es ist nun vier Jahre her, dass Maximilian aus der Ehe ausbrach und mit einer Arbeitskollegin Fremdging.
Barbara und Maximilian sind nun  29 Jahre zusammen und seit 21 Jahren verheiratet.

Maximilian:
Ich bin der Meinung das es nicht immer zur endgültigen Trennung kommen muss nach so einem Desaster. Aber es gibt nur einen Weg  da heraus und das ist nicht so leicht.

Barbara:
Ich könnte nicht sagen das es mich traf wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Unser Ehehimmel war schon ziemlich lange bewölkt und die Aufheiterungen waren in den letzten Monaten ausgesprochen selten.
Aber es traf mich wie ein Schwert das meine Seele durchdringt. „Ich halte es nicht mehr aus, ich trenne mich von Dir“, das war der schmerzvolle Auftakt. Die folgenden 4 Wochen hatte ich nur eins im Sinn unsere Ehe zu retten, ihn umzustimmen, während er damit beschäftigt war sein Leben neu zu ordnen, seinen Auszug vorzubereiten und mir immer wieder zu sagen das er mich niemals geliebt hat und nun die Frau seines Lebens getroffen hätte. Und das nach 25 Jahren Zusammensein und 17 Jahren Ehe.

Dann kam der Tag an dem er einen Teil seiner persönlichen Sachen zu der Anderen gebracht hat. Für mich war dieser Tag der Anfang vom Ende, ich spürte das das innere Band das mich bisher mit ihm verbunden hatte plötzlich zerrissen war. Ich betete in dieser Zeit sehr intensiv zu Gott und konnte nicht verstehen das Er das alles einfach so zuließ. Am Ende betete ich: „Herr, ich möchte das mein Mann bei mir bleibt, aber wenn du willst das es anders geschieht dann soll es sein“. An diesem Tag hatte mein Mann das erste und einzige Mal mit der Anderen geschlafen, das wusste ich aber erst eine Woche später.

Abends kam mein Mann heim wie jeden Abend und 5 Tage später nach einem innigen Appell von mir es sich doch noch einmal zu überlegen sagte mein Mann ganz beiläufig: „Na gut dann bleibe ich eben.“

Leider war mein Mann sich so sicher mit der Trennung von mir das er in der Zeit allen Verwandten, Bekannten, Nachbarn, Kollegen davon erzählt hatte und das hatte zur Folge das man nun mir!!! die Schuld am Scheitern der Ehe gab. Es musste ja einen Grund geben warum geht ein Mann sonst fremd?

Also war das Credo unserer Mitmenschen an mich gerichtet: Du musst dich ändern.

Ein halbes Jahr hab ich es versucht, mit dem Ergebnis das ich mir immer fremder wurde. Aber erst als mein Mann sein Leben dem Herrn übergeben hat, wahre Buße getan hat und umgekehrt ist, kam Licht ins Dunkel unserer Ehe.

Die Vorgeschichte
ist ziemlich lang, aber ich versuche es mal kurz zu fassen. Eigentlich begann der Anfang vom Ende schon gleich am Anfang unserer Beziehung. Wir waren sehr jung als wir uns trafen, er war 16 und ich 15, wir gingen in dieselbe Schulklasse. Er war mein erster Freund und nach etwa einem Jahr wusste ich das ist der Mensch mit dem ich mein Leben verbringen möchte. Ich liebte ihn über alles. Es sah so aus das er für mich ebenso empfand.
Das Problem war das seine Eltern, in erster Linie seine Mutter, mich bereits vom ersten Kennenlernen an ablehnte und unsere Beziehung torpedierte indem sie meinem Mann das Leben schwer machte, da er ja bei den Eltern wohnte. 7 Jahre gingen ins Land und nichts änderte sich. Wir wollten heiraten und seine Mutter war natürlich dagegen. Sie verweigerte uns die nötigen Papiere und zur Hochzeit, die trotzdem stattfand, kamen weder die Eltern noch die Geschwister meines Mannes. Das alles betrübte ihn sehr. Da mein Mann den biblischen Rat sich von Vater und Mutter zu trennen und seiner Frau anzuhängen nicht beherzigte, und sich auch sonst aus allen Streitereien zwischen seiner Mutter und mir in der Folge heraushielt, stand unsere Ehe von Anfang an immer unter Spannung.
Wir beide allein waren ein Dreamteam. Mein Mann war glücklich mit mir und unserem Leben. Das Glück wurde jedoch jedes mal jäh zerstört wenn wir mal wieder bei seinen Eltern waren. Mein Mann hielt es für seine Pflicht wenigstens einmal im Monat dort einen Besuch abzustatten. Wir wurden immer sehr kühl empfangen und mitunter wurden mir auch Beleidigungen an den Kopf geworfen. Mein Mann schwieg zu allem und zu Hause haben wir dann natürlich jedes mal gestritten weil es mir weh tat das mein Mann mich nie verteidigte. Sein Kommentar dazu war immer: „Nimm es doch einfach hin, du weißt doch wie sie ist, ich lass es doch einfach über mich ergehen.“

Aber nach fast 25 Jahren hielt er diesen Zwist nicht mehr aus, vertraute seinen Kummer seiner Arbeitskollegin an, die natürlich sofort die Lösung wusste. Du trennst dich von deiner Frau, ziehst zu mir denn ich hätte mit deiner Mutter keine Probleme. Naiv wie mein Mann war glaubte er der Frau und das erste was er tat er informierte seine Mutter das er sich in eine andere Frau verliebt hätte und sich scheiden lassen würde. Seine Mutter brach in Freudentränen aus, seine ganze Familie jubelte. Und das bestärkte ihn natürlich erst recht diesen Weg zu gehen.

Maximilian:
Nachdem ich erkannt hatte wie stark der Glaube meiner Frau war und welche Kraft Gott ihr gegeben hatte, dieses Martyrium zu überstehen, da habe ich erkannt das nicht sie sich ändern musste sondern ICH, nur ich ganz allein musste mein Leben und mein Verhalten meiner Frau gegenüber ändern.

Als ich zu Jesus.de kam bin ich über einen Link zur Aidlinger Bibel-Lese gekommen. Ab da , seit 18.01.2001, lese ich sie bis heute. Dann kamen Zeitschriften wie Aufatmen und Nachfolge hinzu. Ich verschlang diesen Stoff wie ein Süchtiger und wurde innerlich immer stärker und ruhiger. Meine Abhängigkeit von außen schwand , ich habe Jesus in mir und der Glaube wurde immer stärker. Ich verstand nun meine Frau und was sie wollte. Dadurch bin ich immer mehr auf sie eingegangen und wir hatten sehr intensive und lange Gespräche in dieser Zeit bis heute. Dabei wurde mir klar was ich alles in meinem Leben falsch gemacht habe. Jesus hat mir geholfen diesen ganzen Frust vor IHM abzuladen und frei gemacht von allem was mich bis dahin belastet hat.

Meiner Frau bin ich so dankbar und ich liebe sie dafür unendlich. Und nun bin ich an der Reihe IHR alles wieder zu geben was  sie mir an Liebe und Verständnis entgegengebracht hat.
Ja es ist sogar so, das sie den ganzen Frust den sie hat, mir vor die Füße kippen kann. Selbst wenn es sehr schmerzhaft ist, ich halt es mit der inneren Kraft Jesu aus. Ich stehe ihr zur Seite wie ein Fels bis sie alles verarbeitet hat. Denn das bin ich ihr schuldig.

Ich sage ihr immer wieder das ich sie liebe und an der Ehe fest halten will.

Satan hat keine Chance mich  davon abzuhalten und vom gefestigten Glauben abzubringen.

Das Vertrauen und das innere Band der Liebe werden neu geknüpft, es braucht halt seine Zeit.
Und ich weiß das ich das schaffe und will, mit Gottes Hilfe.

Meine Frau merkt es und es wird schon ein wenig hell am Ende des Tunnels des Unglücks.
Und unsere Ehe hat einen Begleiter mehr – Jesus.

Barbara:
Es hilft mir ungemein das ich in der Tat meinen ganzen Schmerz und die Verletzungen meinem Mann mitteilen kann. Aber manchmal kam auch der Punkt wo das allein nicht ausreichend war und so war und bin ich dem Herrn sehr dankbar dafür das er mir liebe Menschen schickt die mir mit Trost und Rat zur Seite stehen.

So gesehen war dieser Ehebruch das Ende unserer alten Ehe und der Beginn von etwas Neuem, Besseren.
Dem Herrn sei Dank.

Ekel habe ich nachdem ich wusste das mein Mann mit einer anderen Frau geschlafen hat nicht empfunden, weil wir körperlich regelmäßig beisammen waren, auch während der Zeit als ich wusste das er sich trennen wollte verlief unser Eheleben wie immer. Das Schmerzlichste für mich war der Verlust der Unschuld unserer Ehe. Sexualität ist für mich etwas Heiliges und sollte meiner Meinung nach nur mit einem Menschen im Leben praktiziert werden. So habe ich es für mich gehalten und war glücklich das ich einen Mann hatte der auch noch nie mit einer anderen Frau zusammen war. Wir hatten etwas Einzigartiges für uns. Das war nun leider zerstört worden und darunter leide ich mitunter heute noch. Manchmal. Aber dadurch das mein Mann mir bis in kleinste Detail beschrieben hat was sich zwischen ihm und der Anderen abgespielt hat, hat er die Intimität aufgehoben und hat den Akt des Ehebruchs öffentlich gemacht. Einzelheiten hat er sogar im Kollegenkreis erzählt. So das ich im Nachhinein doch noch das Gefühl der Einzigartigkeit und Intimität zwischen uns habe.

Geändert hat sich oberflächlich betrachtet nichts an unserer Ehe.
Aber der Auslöser für alle Streitigkeiten ist endgültig aus unserem Leben verschwunden. Nachdem mein Mann seiner Mutter gesagt hat das er sich doch nicht von mir trennen würde hat sie und der Rest der Familie jeglichen Kontakt zu ihm/uns abgebrochen mit den Worten: Unter diesen Voraussetzungen wollen wir mit dir nichts mehr zu tun haben.

Hätte mein Mann sich bereits vor der Ehe dafür entschieden sich von seinen Eltern zu trennen wäre uns vieles erspart geblieben.

Mein Mann ist jetzt viel freier, offener, wir reden über alles und er blockt absolut nicht mehr ab wie er es früher immer getan hat. Ich würde sagen unsere Ehe ist perfekt, wenn die Narben nicht doch manchmal noch schmerzen würden, besonders wenn das “Wetter” sich ändert.

Mein Mann und ich haben in den vergangenen 3 Jahren nicht nur immer wieder über alles geredet und genau seziert wie es dazu kam, wir haben auch einige sehr gute Bücher zusammen gelesen (Bücher lesen und darüber reden war in der Vergangenheit völlig indiskutabel für meinen Mann, auch wieder eine sehr gravierende Änderung die der Herr bewirkt hat)

“Gott zu zweit begegnen” von H.Norman Wright
“Das verzeih ich dir (nie)” von Beate M. Weingardt
“Meine Liebe schenk ich dir” von Joyce u. Clifford Penner
“Himmel auf Erden” von Robert H. Schuller
“Aus Tränen werden Edelsteine ebenfalls von Schuller
“Koscherer Sex” von Shmuley Boteach

Alle diese Bücher und noch  vieles mehr sind eine echte Hilfe und Bereicherung für unsere Ehe.

Noch ein kleiner Nachtrag.
Natürlich war ich auch schrecklich wütend auf diese Frau die sich erdreistet hat sich in unsere Ehe einzumischen und mir meinen Mann stehlen wollte. Ich hatte zahllose Rachegedanken und es war schwer für mich immer stillzuhalten, da sie ja weiterhin mit meinem Mann zusammen im Büro arbeitete. Aber ich betete zum Herrn das er mich davor bewahre auch noch zu sündigen und etwas zu tun was nicht recht ist. Und da las ich in der Bibel folgenden Vers, leider weiß ich die genaue Stelle nicht mehr: Sag nicht ich will das Böse vergelten, vertrau auf den Herrn er wird dir helfen.
Diesen Vers habe ich mir aufgeschrieben und in die Küche gehängt und jedes mal wenn der Zorn übermächtig wurde habe ich es mir durchgelesen und Friede kehrte in mein Herz ein. Und was soll ich sagen, der Herr lässt niemanden ungestraft. Einige Wochen später verursachte sie einen Autounfall, dann hatte sie soviel Streit mit ihren Eltern das sie ausziehen musste aus ihrem Elternhaus und zu guter Letzt hat sie noch ihre Arbeit verloren.

© 2004 Charly Lücker
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